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Nachhaltige Baustoffe – Arten und Beispiele

Lehm ist ein natürlicher Baustoff. Hier: die Herstellung von Lehm-Ziegeln in Thailand. Foto: © Frozen Action / stock adobe

Lehm, Holz und Hanf sind natürliche Baustoffe, mit deren Hilfe Bauherren den ökologischen Fußabdruck ihrer Projekte verkleinern. Mit den umweltfreundlichen Werkstoffen schaffen sie energieeffiziente Gebäude mit hochwertiger Dämmung, Schallschutz und gesundem Raumklima. Der Ratgeber beleuchtet die Vorteile und Herausforderungen nachhaltiger Baumaterialien.

Was sind nachhaltige Baustoffe?

Beton und Stahl bestehen aus nicht erneuerbaren Rohstoffen, bei deren Herstellung Kohlendioxid entsteht. Dieses gelangt in die Atmosphäre und trägt zur Erderwärmung – genauer gesagt, zum Treibhauseffekt – bei. Zudem erfordert die Produktion von Beton und Stahl enorme Energiemengen.

Dagegen ermöglichen nachhaltige Baumaterialien es, klimafreundlich zu bauen, da sie aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Für den Hausbau bieten sich folgende natürliche Baustoffe mit guten Dämmeigenschaften an:

  • Lehm
  • Stroh
  • Bambus
  • Hanf
  • Kork
  • Zellulose
  • Holz

Die recycelbaren natürlichen Baustoffe binden Kohlendioxid. Zudem verbrauchen Hersteller zu deren Produktion deutlich weniger Energie als für konventionelle Baumaterialien. Haben die Materialien das Ende ihrer Haltbarkeit erreicht, geben Bauherren sie beim Baustoffrecycler ab. Das reduziert Abfall und fördert eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Abhängig vom Zustand ist es möglich, die Baumaterialien für andere Zwecke wiederzuverwenden.

Welche Vorteile haben nachhaltige Baustoffe?

  • Umweltfreundlichkeit: Nutzen Bauherren nachwachsende Rohstoffe, verringern sie damit den Bedarf an nicht-erneuerbarer Ressourcen. Zudem spart die Produktion natürlicher Baustoffe Energie und es entstehen weniger Emissionen. Sie sind recyclingfähig sowie abhängig von ihrer Verarbeitung biologisch abbaubar. Nachhaltige Materialien beziehen Hausbauer vorzugsweise aus der Region, denn dann sind sie besonders klimafreundlich. Durch die kurzen Transportwege bleibt die Schadstoffbelastung niedrig. Es empfiehlt sich, diese Baustoffe denen aus weiter entfernt liegenden Gebieten vorzuziehen.
  • Gesundheit: Baumaterialien aus natürlichen Rohstoffen enthalten keine bedenklichen Chemikalien. Außerdem haben einige Materialien die Fähigkeit, die Feuchtigkeit auf natürliche Weise zu regulieren. Dies wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Ein beispielhafter Baustoff ist Lehm. Er nimmt die Feuchtigkeit aus der Raumluft auf und gibt sie wieder ab. Gleiches gilt für weitere natürliche Baustoffe wie Hanf, Kork, Zellulose und Holz.
  • Wirtschaftlichkeit: Natürliche Baustoffe sind langlebig. Durch die geringen Aufwendungen für Wartung und Instandhaltung bleiben die Folgekosten niedrig. Zudem sparen Bewohner durch die hohe Isolierfähigkeit der Materialien Energiekosten für die Kühlung oder Beheizung der Räume. Dank der hohen Wärmespeicherkapazität nachhaltiger Baumaterialien bleibt es im Winter warm im Haus. Im Sommer verhindert die Isolierung, dass sich die Räume aufheizen. Das spart Kosten für Heizung und Klimaanlage.
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Tipp: Förderprogramme für nachhaltige Bauprojekte bezuschussen den Einsatz natürlicher Baustoffe und moderner Energietechnik. Weitere Informationen dazu bieten KFW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und BMWSB (Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen).

Welche natürlichen Baustoffe kommen zur Anwendung?

Die Bandbreite an natürlichen Baustoffen für den Bau energieeffizienter Gebäude ist groß. Die folgende Liste enthält Beispiele für nachhaltige Baumaterialien sowie deren Eigenschaften und Vorteile.

  • Holz: Der nachwachsende Rohstoff ist stabil, langlebig und unbehandelt vollständig recycelbar. Seine Wärmeleitfähigkeit macht ihn zum wirkungsvollen Dämmstoff. Zum Einsatz kommt der natürliche Baustoff beim Ausbau der Innenräume und für tragende Zwecke. Fichte, Eiche und Ahorn sind jedoch nur nachhaltig, wenn sie aus ökologischer oder verantwortungsvoller Forstwirtschaft stammen. Um den Rohstoff auch für folgende Generationen verfügbar zu machen, beschränken Forstwirte die Entnahme auf die Menge an Holz, die in den Wäldern nachwächst.
  • Lehm: Der älteste Baustoff der Welt erlebt eine neue Blütezeit. Er besitzt die Fähigkeit,  große Mengen an Feuchtigkeit zu binden und wieder abzugeben. Dadurch trägt er zu einem angenehmen Raumklima bei. Das ökologische, umweltschonende Material eignet sich zur Verkleidung von Wänden und zur Herstellung robuster Ziegel. Lehmputze bestehen dabei auch aus organischen Fasern wie Stroh und Sand, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Lehm ist unbegrenzt verfügbar und frei von Schadstoffen. Zudem lässt er sich leicht verarbeiten und vollständig wiederverwerten. Ein Nachteil: Das Material braucht lange zum Trocknen; pro Zentimeter Schichtdicke rechnen Hausbauer mit etwa ein bis zwei Tagen.
  • Recyclingbeton: Recycelte Baustoffe schonen Ressourcen, senken die Baukosten und erhöhen die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Verbreitet ist der Einsatz von Recyclingbeton. Hierbei handelt es sich um normalen Beton mit einem hohen Anteil an recycelter Gesteinskörnung. Die Herstellung von RC-Beton oder R-Beton spart pro Kubikmeter etwa 10 Kilogramm Kohlendioxid ein, verringert Müllberge und erfordert weniger Rohstoffe wie Sand und Kies. Allerdings ist er im Schnitt 10 Prozent teurer als normaler Beton. Studien bescheinigen dem Material zudem eine geringere Festigkeit. Zum Einsatz kommt der Recyclingbeton beim Errichten von Innenwänden.
  • Hanfdämmung: Hanffasern sind resistent gegenüber Feuchtigkeit, Schädlingen und Schimmel. Das macht sie zu einem beliebten Dämmmaterial für Dächer, Böden und Wände. Hersteller fertigen aus dem schnell wachsenden Rohstoff Platten, Rollen und Matten. Optional mischen sie den Hanffasern des Hanfstängels natürlichen Kalk bei, um Hanfbeton herzustellen. Das ökologische Baumaterial, bekannt als Hempcrete, hat eine einzigartige Struktur mit besonderen thermischen und akustischen Eigenschaften. Hausbauer nutzen es für die thermische Hülle von Gebäuden.
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Gut zu wissen: Wer sich über den Rausch von Cannabis freut, greift zum medizinischen Bubblegum. Die psychoaktive Wirkung des Hanfs kann ein besonders Hochgefühl erzeugen.

Herausforderungen nachhaltiger Baustoffe

Nachhaltige Ressourcen sind nicht unbegrenzt verfügbar. Vorwiegend gilt das für Holz, denn Bäume brauchen viele Jahrzehnte zum Wachsen. Hinzu kommt, dass umweltschonende Materialien oft deutlich teurer sind. Bauherren rechnen mit Mehrkosten von zehn bis zwanzig Prozent. Jedoch amortisieren sich die höheren Anfangskosten durch geringere Betriebskosten, da die meisten Baustoffe gute Dämmeigenschaften haben.

Fazit

Hanf, Recyclingbeton und Lehm sind natürliche Baustoffe, die die Energieeffizienz des Hauses verbessern. Sie tragen zu einem gesunden Raumklima bei und steigern den Wert einer Immobilie deutlich. Natürliche Baustoffe zu nutzen, schont die Umwelt und die Ressourcen.